28. Januar 2012
von Blackbam

Es gibt zurzeit in Amerika und in Europa von der Lobby angeregete, heftige Diskussionen das Internet weitläufig zu überwachen und zu zensieren – die verheißungsvollen Stichworte für aktuelle Gesetzesvorhaben sind SOPA/PIPA in Amerika, sowie ACTA(international, u. a. Europa.). Wir dürfen gespannt sein was noch alles auf uns zukommt.

 

Im Prinzip zielen alle diese Gesetze auf etwas Bestimmtes ab – die Rechte im Internet sollen beschnitten werden und alles was in Zusammenhang mit dem Verteilen von urheberrechtlich geschütztem Material (also alles was nicht explizit unter einer freien Lizenz steht) ohne Genehmigung zu tun hat soll ausnahmslos unter Strafe gestellt werden. Die Ausformungen dieser Gesetze sind teilweise extrem, wie sich an den folgenden Informationsquellen festmachen lässt.

SOPA/PIPA

Worum es sich bei SOPA/PIPA handelt, welches vorerst „verschoben“ wurde, wird sehr gut in folgendem Video erklärt:

 

 

ACTA

ACTA – welches man versucht hat zu verbergen und im geheimen! zu entwerfen und durchzusetzen (soviel zur Demokratie) wird derzeit von vielen Staaten, vornehmlich von der gesamten EU unterzeichnet. Danach soll die Umsetzung folgen. Worum es dabei geht erklärt dieses Video:

 

 

Wie sich auch in vielen bekannten Medien (z.B. der Spiegel, der Standard, …) nachlesen lässt sind keineswegs nur Hardliner um derlei Bemühen besorgt. Volksabstimmungen würden wohl deutlich darlegen, dass diese Gesetze nicht erwünscht sind – aber Volksabstimmungen werden ja nur dann ins Leben gerufen, wenn sie einer bekannten politischen Partei gerade gelegen kommen. Es ist also im Mindesten berechtigt gegen diese Gesetze zu protestieren und diese abzuschwächen.

Eine Grundsatzüberlegung

Soviel zu den grundsätzlichen Problemen, ich will hier aber noch eine grundlegende Überlegung in den Raum stellen. Ein Großteil der Diskutierenden im Internet derzeit sieht es scheinbar als selbstverständlich an, dass Musik und Filme verkauft werden müssen, Download-Plattformen bekämpft werden müssen und ausschließlich von Kriminellen genutzt und betrieben werden (das Zweite davon stimmt nur dann, wenn eigennütziger Profit aus fremden Werken geschlagen wird).

 

Dabei kann ich nicht erkennen, dass es der Musik in den letzten zwanzig Jahren geschadet hat, dass sie frei verfügbar ist. Es gibt viele gute Bands und durch das Internet werden sie noch viel bekannter. Bei Filmen ist die Sachlage etwas anders – wahrscheinlich leidet die Filmindustrie darunter, dass viele Filme heruntergeladen werden.

 

Musik im Internet frei zu verteilen, zu sammeln und zu bewerten ist gut für deren Evolution. Es gibt kein Recht darauf daraus Profit zu schlagen. Natürlich sollen Musiker und Künstler von der Gesellschaft entlohnt werden – durch Konzerteintritte, Veranstaltungen, Fan-Artikel – vielleicht auch zusätzlich durch eine „Kulturflatrate“. Es ist onehin nur eine Industrie die an den Musikern verdient, die Musiker selbst nur geringfügig.

 

Filme können immer noch Geld durch Kinos machen – oder durch Download-Seiten wo man die Orginale zu vernünftigen Preisen bekommt – oder durch eine „Kulturflatrate“. Wenn das nicht reicht dann gibt es den Film eben nicht, ich mache mir keinerlei Sorgen dass keine Filme mehr gedreht werden. Die extreme Kommerzialisierung der Film-Szene hat sowieso nicht gerade die Qualität der Filme gefördert.

 

Für eine Industrie digitaler Medien, die nur darauf aus ist uns so viel Geld wie möglich aus den Taschen zu ziehen, die weder die Künstler noch die Kultur, sondern nur das Geld schätzt – die sogar die weltweite Entwicklung des Internets aus Habgier versucht zu zerstören, ist auf dieser Welt kein Platz. Und mit allen Mitteln muss sie bekämpft werden.

 

Natürlich werden Arbeitsplätze in der Musik- und Filmindustrie durch eine Legalisierung verloren gehen und der Umsatz bricht ein. Allerdings hat es auf dieses Geld und diese Arbeitsplätze nie ein Recht gegeben.

 

Wenn Vorhaben wie ACTA oder SOPA sich durchsetzen, so könnte auch diese Seite schon bald gesperrt sein…

Wichtige professionelle Organisationen zum Schutze des Internets

Electronic Frontier Foundation (https://www.eff.org/), International

Chaos Computer Club (http://ccc.de/), Deutschland

Auch bei der Piratenpartei (politische Partei) wird regelmäßig über diese Themen und Aktionen / Petitionen informiert.

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Dieser Eintrag wurde am 28. Januar 2012 um 18:18 in der Kategorie Netzphilosophie veröffentlicht. Du kannst die Kommentare zu diesem Artikel mit RSS 2.0 abonnieren. Feedback, Diskussion, Lob und Kritik sind erwünscht: Kommentar schreiben oder Trackback anlegen.


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